Instant Payments, Wero, Digitaler Euro, PSD3/PSR und FiDA – was passiert gerade im europäischen Zahlungsverkehr?

Shownotes

In dieser Folge von „Sound of Finance“ befassen wir uns mit der dynamischen Welt des europäischen Zahlungsverkehrs, die sowohl von technischen Innovationen als auch von neuen Regulierungen geprägt ist. Unsere Kollegin Clara Cardaun befragt Anne-Sophie Morvan, Chief Commercial Officer bei LuxHub, und Nicola Jelicic, Expert-Partner bei zeb, nach zentralen Trends wie Instant Payments oder der Einführung der neuen europäischen Zahlungsmethode Wero. Unsere Expert:innen erklären sehr anschaulich, wie Open Banking durch die PSD2-Richtlinie neue Geschäftsmöglichkeiten schafft und welche Herausforderungen sich durch aktuelle Regulierungen wie FiDA - die Financial Data Access Regulation - ergeben. Darüber hinaus diskutieren die drei kulturelle Unterschiede bei der Akzeptanz von verschiedenen Payment Services und die Bedeutung robuster Sicherheitsmaßnahmen im Zeitalter schneller Zahlungsabwicklungen. Hört rein und erfahrt aus erster Hand, wie strategische Innovationen und regulatorische Anforderungen den Zahlungsverkehr der Zukunft gestalten und welche Chancen sich daraus für Banken, Zahlungsdienstleister und Verbraucher:innen ergeben. Ein spannender Einblick in die Zukunft des Zahlungsverkehrs – klar, professionell und zukunftsfähig.

podcasts@zeb.de https://zeb-consulting.com/de-DE/podcasts https://www.linkedin.com/in/asmorvan/ https://www.linkedin.com/company/luxhub.lu/ https://luxhub.com/ https://www.linkedin.com/in/nikolajelicic/ https://www.linkedin.com/in/claracardaun/ https://zeb-consulting.com/de-DE/beratung-financial-services/payments

Transkript anzeigen

00:00:00:

00:00:06: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Sound of Finance,

00:00:10: dem Podcast von ZDB, der Unternehmensberatung für Finanzdienstleister.

00:00:14: Schön, dass ihr wieder dabei seid. Heute wollen wir tief in die Welt des Zahlungsverkehrs eintauchen.

00:00:19: Ein Bereich, der in den letzten Jahren wie kaum ein anderer von Innovationen,

00:00:24: neuen Technologien und regulatorischen Eingriffen geprägt wurde.

00:00:27: Open Banking hat mit PSD2, das steht kurz für Payment Services Directive, neue Türen geöffnet.

00:00:34: Instant Payments sollen bald in ganz Europa verpflichtend werden und mit Initiativen

00:00:38: wie Vero versucht Europa eigene Bezahlalternativen zu etablieren.

00:00:43: Gleichzeitig werfen aber neue Regulierungen wie die Financial Data Access Regulation

00:00:47: und Payment Service Regulation ihre Schatten voraus, mit potenziell großen Auswirkungen

00:00:53: auf Banken, Zahlungsdienstleister und Kunden.

00:00:56: Also wo stehen wir heute im europäischen Zahlungsverkehr? Welche Herausforderungen

00:01:00: gilt es zu meistern und wie können Banken und Zahlungsdienstleister diese Chance

00:01:04: nutzen, die sich aus den Entwicklungen ergeben.

00:01:07: Mein Name ist Clarika Daun, ich bin Beraterin im ZDB und freue mich sehr,

00:01:11: heute mit zwei ausgewiesenen Payment-Experten zu sprechen.

00:01:15: Anne-Sophie Morvan und Nicola Jelicic. Anne-Sophie ist Chief Commercial Officer bei LuxHub,

00:01:21: einer führenden europäischen Open Banking API-Plattform, die 2018 von vier großen

00:01:27: Luxemburger Banken gegründet wurde und damit auch eine Reihe innovativer Lösungen für Finanzinstitute,

00:01:33: Unternehmen und Entwickler anbietet.

00:01:35: Nicola ist Expert-Partner im ZDB sowie Leiter des Bereichs Payments und begleitet

00:01:41: Banken und andere Zahlungsdienstleister bei strategischen und regulatorischen

00:01:46: Transformationsfragestellungen.

00:01:47: In diesem Sinne herzlich willkommen, ihr beiden.

00:01:50: Danke, dass ihr euch heute die Zeit nehmt, mit mir zu sprechen.

00:01:53: Danke, Clara, für die Einleitung.

00:01:55: Ja, wir sind ebenfalls sehr froh, hier zu sein.

00:01:57: Freut mich sehr, euch hier zu haben. LuxHub ist als Open Banking API-Plattform

00:02:02: in einem zentralen Bereich des Zahlungsverkehrs positioniert.

00:02:06: Ann-Sophie, kannst du uns hier einen kurzen Einblick geben, wie dein LuxHub

00:02:11: entstanden ist und welche Rolle du als CCO spielst?

00:02:14: Und vielleicht verrätst du uns auch, was hierbei die aktuellen europäischen

00:02:20: Entwicklungen im Payment-Sektor sind und wie du diese siehst.

00:02:23: Ja, gerne. LuxApp wurde 2018 im Zusammenhang mit Open Banking gegründet.

00:02:30: Unsere Gesellschafter, vier lokale Banken, wollten ihre Kräfte bündeln,

00:02:36: um gemeinsam eine API-Plattform auszubauen, die ihnen hilft,

00:02:40: die PSD2-Vorgaben einzuhalten.

00:02:43: Heute wird diese Open Banking-Compliance-Dienstleistung bereits von 35 Kunden

00:02:48: in mehreren europäischen Ländern genutzt.

00:02:51: Nach dem Start haben wir weitere Compliance-Services für Zahlungszinsleister

00:02:57: entwickelt, wie zum Beispiel CSOP oder ganz aktuell Verification of P.I.

00:03:03: Außerdem arbeiten wir an großen Projekten.

00:03:07: Im Bereich Instant Payments und an der Einführung von Vero in Luxemburg.

00:03:12: All diese Aktivitäten finden unter der Aufsicht der luxemburgischen Finanzaufsicht

00:03:18: statt, sowohl als IT-Dienstleister als auch als AISP,

00:03:23: PISP, also das heißt Konto-Informationsdienstleister und Zahlungsauslöse-Dienstleister.

00:03:29: Ich bin Mitglied des Executive Committees der Gesellschaft und ich leite die

00:03:34: kommerzielle und rechtliche Aktivitäten.

00:03:38: Da wir in einem stark regulierten Umfeld arbeiten, sind bei uns Rechts-,

00:03:43: Produkt- und Sales-Team sehr eng verzernt.

00:03:46: Deshalb übernehme ich beide Bereiche, was eher ungewöhnlich ist,

00:03:52: sich aber in unserem Sektor als sehr hilfreich erwiesen hat.

00:03:56: Gerade in den letzten Jahren war der Gesetzgeber sehr aktiv und in so einem

00:04:02: Umfeld ist unsere enge Zusammenarbeit ein klarer Vorteil.

00:04:06: Aber über die Regulierung hinaus finde ich es faszinierend,

00:04:10: die Innovation im Zahlungsverkehr zu beobachten und mir zu überlegen,

00:04:15: wie werden wir in fünf bis zehn Jahren bezahlen und wie werden wir und die nächste

00:04:21: Generation unser finanzielles Leben organisieren.

00:04:26: Also sehr spannende Fragen.

00:04:28: Vielen Dank für die Einblicke an Sophie. Ich glaube, das Thema Regulatorik wird

00:04:33: uns noch ein wenig in unserem Podcast heute begleiten. Also wirklich sehr spannend.

00:04:38: Nikola, du begleitest ja Banken und Zahlungsdienstleister bei,

00:04:42: wie ich einleitend gesagt habe, strategischen und regulatorischen Veränderungen.

00:04:46: Wenn du jetzt auf die Entwicklungen der letzten Jahre und deine Kundenprojekte zurückschaust,

00:04:52: welche bestimmten Bereiche oder Themen im Payment-Bereich haben für dich denn

00:04:57: die Branche am stärksten geprägt und was beschäftigt denn Kunden aktuell in

00:05:03: diesem Umfeld am meisten?

00:05:05: Ja, vielen Dank, Lara. Ich finde, dass niemand die vollständige Antwort auf

00:05:10: die Fragen von Ann-Sophie von vorhin hat.

00:05:13: Und das ist natürlich das Spannendste jetzt im Payment-Umfeld,

00:05:16: wenn wir als Berater auch da arbeiten.

00:05:20: Die Payment Practice des CTB berät Banken und Zahlungsdienstleister europaweit

00:05:26: bei deren kompletten Payment Agenda und sie setzt sich natürlich zusammen mit Fragestellungen,

00:05:31: die eher im strategischen Bereich hineinfallen, aber auch im regulatorischen Bereich.

00:05:38: Viele unserer Projekte aktuell haben mit der Einführung von Instant Payment

00:05:43: zu tun, also einer aktuellen, sehr starken Regulierung.

00:05:49: Aber es gibt auch bei solchen Projekten immer wieder einen strategischen Weitblick

00:05:53: im Sinne von, okay, wie verändert sich jetzt die Zahlungsverkehrslandschaft

00:05:58: mit Instant Payment zusammen?

00:05:59: Das haben wir auch in der Vergangenheit erlebt, also ein PSD2,

00:06:04: also ein Thema, was, glaube ich, sehr stark mit LuxHub zusammengeht.

00:06:07: Wir haben immer wieder erlebt, dass ein reines regulatorisches Thema einen strategischen

00:06:14: Beigeschmack bekommen hat.

00:06:16: So wurden bei uns BSD-2-Umsetzungen auch zu Open Banking-Projekten geführt.

00:06:22: Wir arbeiten aber genauso an reinen strategischen Fragestellungen wie in etwa

00:06:28: in der Produktinnovation oder neue Aufstellungen im Bereich Händlergeschäft.

00:06:32: Das Thema ist jetzt immer wieder aktuell. Die meisten Projekte kombinieren die beiden Perspektiven,

00:06:39: wie in etwa, okay, Open Banking, digitale Wallet, was soll da die strategische

00:06:45: Aufstellung des jeweiligen Instituts sein?

00:06:48: Und solche Projekte machen uns natürlich am meisten Spaß.

00:06:51: Und vielen Dank euch beiden bereits für eure Antworten. Ich habe jetzt mehrere

00:06:55: Male das Wort PSD2 gehört.

00:06:57: Ich glaube, wir müssen unseren Zuhörern und Zuhörerinnen jetzt doch ein bisschen

00:07:01: Licht ins Zuckle bringen.

00:07:04: An Sophie nochmal in deine Richtung. Ich hatte ja auch zu Eingangs gesagt,

00:07:07: dass PSD2 Open Banking in Europa so wirklich auf den Weg gebracht hat.

00:07:12: Aber ihr beide hattet auch schon verlautet, dass die Umsetzung im Alltag oft

00:07:16: doch langsamer vorangekommen ist als erwartet.

00:07:19: Wie erlebst du denn bei LuxHub die Nutzung und Akzeptanz der Open Banking APIs

00:07:25: im Privat- aber auch im Firmenkundengeschäft?

00:07:28: Und was muss denn getan werden, damit Open Banking wirklich durchstartet?

00:07:33: Open Banking unter PSD2 gibt es eigentlich jetzt seit ungefähr sechs Jahren

00:07:38: und in dieser Zeit ist viel passiert.

00:07:42: Heute haben wir 125 AISPs und 197 Zahlungsinstitute, die offiziell AIS und PIS

00:07:51: Dienstleistungen in der EU anbieten. Ist ziemlich viel.

00:07:55: Die Nutzung ist aber von Land zu Land sehr unterschiedlich und man muss zwischen

00:08:00: PIS und AIS unterscheiden.

00:08:03: Also zuerst was Payment Initiation angeht.

00:08:07: Ich werde ein Beispiel von Frankreich nehmen. Ich komme aus Frankreich,

00:08:11: wie ihr es wahrscheinlich hören könnt.

00:08:13: Und in Frankreich muss ich oft erst erklären, was Pay by Bank auf einer E-Commerce-Seite bedeutet.

00:08:18: Es gibt zwar immer mehr Händler, die es anbieten, aber die Franzosen sind nun

00:08:23: mal Kreditkarte gewöhnt. und nutzen kaum etwas anderes.

00:08:27: In Deutschland dagegen war PayBuyBank jahrelang die einzige Option für alle,

00:08:31: die keine Kreditkarten hat.

00:08:32: Das zeigt, Zahlungsgewohnheiten sind entscheidend für den Erfolg von Payment Initiation.

00:08:39: Was Account Information Services angeht, ist es ein bisschen anders.

00:08:43: Diese Dienste sind vor allem bei Unternehmen erfolgreich.

00:08:47: Anfangs dachte man, sie seien eher für Privatkunden interessant,

00:08:51: aber im Retail ist das Geschäftsmodell und vor allem die Vergütung schwierig.

00:08:56: Für Firmen dagegen sind Zahlungsverkehrsdaten extrem hilfreich und zum Beispiel für die Buchhaltung.

00:09:03: Viele AISPs sind direkt in ERP-Systeme integriert über Partnerschaften und wenn

00:09:10: ein AISP auch Payment Initiation anbietet, kann der Kunde direkt aus dem ERP-Zahlungen auslösen.

00:09:17: Das ist in der Praxis sehr praktisch. Also es gibt viele spannende Use Cases,

00:09:24: aber auch nach sechs Jahren ist es nicht alles perfekt.

00:09:28: Banken müssen ihr PSD2-APIs ohne Vergütung bereitstellen und ohne Business Case

00:09:33: ist es schwer, Talk-Qualität zu erwarten.

00:09:36: Dazu kommen unterschiedliche Interpretationen von Standards und technischen

00:09:40: Problemen, die TPPs täglich mit Banken klären müssen. Also das ist nicht perfekt,

00:09:46: aber das gibt schon sehr viele Verschritte seit sechs Jahren.

00:09:51: Dass es da bereits einige Use Cases gibt, aber die Qualität leider noch zu wünschen

00:09:56: übrig lässt, gibt ja schon eigentlich auch einen optimistischen Blick in die

00:09:59: Zukunft, dass sich ja hier noch eventuell einiges noch verbessern kann.

00:10:03: Nicola, in deine Richtung, wie siehst du das Gesamte, besonders bei deinen Kundenprojekten

00:10:10: und die Erfahrungen für dich in den letzten Jahren?

00:10:15: Ja, also ich glaube, in Europa ist nie eine Innovation vollendet ohne Regulierung.

00:10:23: Vielleicht leider, aber ohne diese regulatorische Motivation passiert relativ wenig.

00:10:30: Das hat mit der Fragmentierung des Marktes zu tun und mit der Vielzahl der Player

00:10:35: natürlich, aber auch mit Konkurrierenden.

00:10:38: Ich glaube, du hast es auch vorhin erwähnt, Ann-Sophie, es gibt in Deutschland

00:10:42: ein Pay-by-Bank-Verfahren oder es gab eines.

00:10:45: Es gibt genauso beispielsweise auf der Firmenkundenseite den EBIC-Standard,

00:10:50: der jetzt nicht nur in Deutschland verbreitet ist, aber das ist auch eine Art

00:10:54: Konkurrenz von Standards,

00:10:56: das man immer wieder vorfindet, wenn man etwas über mehrere Länder ausholt in Europa.

00:11:02: Und deswegen glauben wir sehr stark, also Zahlungsverkehrs-Enthusiasten und

00:11:08: Optimisten, dass es schon mit diesem zusätzlichen Push der Regulierung,

00:11:12: da kommt man schon voran. als gesamte Industrie.

00:11:15: Viele unserer Kunden fragen sich natürlich, wo ist da meine strategische Ambition

00:11:21: oder was soll ich genau machen über das regulatorische Minimum hinaus,

00:11:25: um mich wirklich zu positionieren und da einen Mehrwert für Kunden zu schaffen.

00:11:29: Wo ich auch ein bisschen was mitverdienen kann, sage ich mal so,

00:11:32: weil, wie gesagt, bekanntes Wort Business Case bei jeder Organisation.

00:11:37: Und genau dort kommt diese Kosten-Nutzen-Abwägung zum Tragen und das hat nicht

00:11:42: nur mit der Bepreisung zu tun, sondern mit der Adoption, also von neuen Verfahren, beziehungsweise,

00:11:49: ich sage mal so, die Kosten-Nutzen- Abwägung unserer Kunden begrenze ich jetzt

00:11:54: nicht nur auf finanzielle Themen wie Ertrag,

00:11:57: sondern auch immer wieder mit der Kundenbegeisterung,

00:12:01: also Kundenbindung, komme ich dann als innovativer Player dann noch näher an

00:12:06: meinen Kunden heran oder wachse ich quasi in seinen Teil der Prozessoptimierung

00:12:11: und ich helfe ihnen, eigene Dinge besser zu machen,

00:12:15: das ist für eine Bank auch richtig gut.

00:12:19: Und somit spielt das auch so ein bisschen in diese Kosten-Nutzen-Überlegung mit hinein.

00:12:25: Aber du sagst, ohne Regulierung wäre weitaus weniger passiert.

00:12:30: Das glaube ich schon, wie gesagt, weil wir in so einer Landschaft leben,

00:12:36: wo nicht jetzt irgendwie fünf dominante Player Dinge alleine bewegen können

00:12:42: oder einer von denen über unsere 25 Länder plus in der Welt.

00:12:49: EU hinweg, sondern wir brauchen halt irgendwie so eine zentrale Instanz,

00:12:54: die den Markt immer wieder in Bewegung setzt.

00:12:57: Nicht immer, aber gerade im Bereich Zahlungsverkehr braucht es das.

00:13:01: Nein, also das ist, glaube ich, verständlich und kann auch jeder nachvollziehen, wieso das so ist.

00:13:06: Es gibt eben Regeln, die jeder befolgen sollte und dann ergibt sich dann eben

00:13:11: ein Standard, wo wir jetzt auch beim Thema sind.

00:13:15: An Sophie, wir hatten ja eben eingangs, hatte ich die Financial Data Access

00:13:20: Regulation, ein sehr langes Wort erwähnt, kurz auch FIDA und diese Regulierung

00:13:25: möchte den Zugang zu Finanzdaten neu regeln.

00:13:29: Also im Firmenkundengeschäft, da das ganze Thema Standardisierung,

00:13:33: aber auch im Privatkundengeschäft.

00:13:35: Aus deiner Sicht, welche Veränderungen wird es da eventuell für den Payment-Bereich geben?

00:13:41: Aktuell befinden wir uns in den Trilog-Verhandlungen. Das Europäische Parlament,

00:13:47: der Rat und die Kommission arbeiten derzeit am finalen Fiedertext.

00:13:52: Seit dem 1. Juli hat die dänische Ratpräsidentschaft übernommen und man erwartet

00:13:58: eine Finalisierung in den kommenden Monaten.

00:14:01: Aber viele Punkte sind weiterhin umstritten.

00:14:05: In der letzten Textversion wurde der Anwendungsbereich reduziert.

00:14:10: Die Definition von Customer ist auf Retail-Kunden und KMU beschränkt.

00:14:15: Large Corporates werden ausgeschlossen.

00:14:18: Dennoch wäre wie beim Open Banking ein einheitlicher Zugang zu Finanzdaten ein großer Vorstritt.

00:14:27: Viele Corporates werden wahrscheinlich nicht verstehen, warum sie nicht davon

00:14:31: profitieren können. Wie ich beim Open Banking gesagt habe, Datenzugang macht

00:14:37: für Retail-Kunden Sinn.

00:14:40: Dennoch ist er bei Unternehmen noch wichtiger und kann dort besonders erfolgreich

00:14:46: genutzt werden. Was Zahlungsdaten angeht, ist das Angebot aktuell ziemlich limitiert.

00:14:53: Es gibt hauptsächlich und Kreditkartendaten, aber Daten wie Sparkunden,

00:14:59: Securities oder Versicherungsdaten zusammen mit Zahlungsdaten können extrem hilfreich sein.

00:15:04: Und auf dieser Basis lassen sich spannende Use Cases entwickeln.

00:15:09: Vielleicht ergänze ich da ein bisschen die auch aus aktuellen Kundendiskussionen.

00:15:15: Ich meine, okay, der durchschnittliche europäische Kunde oder zumindest der

00:15:19: Deutsche hat so vier, fünf Anbieter im finanziellen Bereich, die er bezieht.

00:15:24: Und jetzt soll es wieder möglich machen, dass alles einmal in einem Interface stattfindet.

00:15:30: Aber was ist dann dieses Interface? Ist das die Hausbank oder ist es eine Art

00:15:35: Wallet und er setzt das Wallet das Konto?

00:15:39: Und wenn ich mir denke, heute werden diese Konten bei Hausbanken schön bepreist,

00:15:43: zumindest in Deutschland, und künftig soll FIDA das Ganze kostenlos anbieten,

00:15:48: das ist keine Steigerung der Attraktivität vom Geschäftsmodell Banking im Privatkundenbereich.

00:15:56: Also das ist, glaube ich, diese Gefahr, dass man durch zu viel Regulierung,

00:16:01: gerade dort, wo es sehr, sehr eng ist, margentechnisch, dass man gegebenenfalls

00:16:06: die Innovation vielleicht sogar erdrosselt.

00:16:09: Also vorhin habe ich gesagt, ohne Regulierung kommen wir nicht weiter,

00:16:13: aber es gibt schon irgendwo auch eine Balance.

00:16:16: Also es muss irgendwo einen Mittelweg geben, wenn ich euch da richtig verstehe.

00:16:19: Ja, ohne jetzt das Conclusio vorzugeben, aber gerade in dem Fall,

00:16:25: weil das Ann-Sophie auch schon erwähnt hat.

00:16:29: Da können wir doch gerade nochmal gerne anknüpfen. Wir hatten eben auch das

00:16:33: Thema Instant Payments erwähnt,

00:16:36: dass die EU dies auch verpflichtend machen möchte und gleichzeitig VOP,

00:16:41: Verification of Pay, Ann-Sophie, das hattest du uns eben erklärt,

00:16:45: die Prüfung hierfür einführen.

00:16:47: Gerne könnt ihr mir beide auf diese Frage antworten.

00:16:50: Welche Chancen und Risiken seht ihr denn darin, wenn da jetzt dafür eine Prüfung

00:16:56: eingeführt werden soll und Instant Payments verpflichtend sein sollen?

00:17:01: Ist das realistisch, so eine und gibt es dafür auch eine schnelle und reibungslose

00:17:06: Umsetzung oder was ist da euer Blick drauf?

00:17:09: Also in einigen Ländern sind die Instant Payments bereits Standard oder weit verbreitet.

00:17:15: In anderen hingegen wird es eine große Umstellung sein.

00:17:19: Die Technologie allein reicht nicht. Entscheidend ist die Kundennachfrage.

00:17:25: Oft hört man, Kunden würden es nicht aktiv verlangen.

00:17:28: Doch die Erfahrung zeigt, nach einigen Monaten Nutzung wollen sie meist nicht

00:17:33: mehr darauf versichten.

00:17:35: Auch wichtig ist es zu betonen, dass Instant Payments ein großer Vorteil für

00:17:39: Open Banking-Zahlungen sind.

00:17:41: Durch die sofortige Bestätigung, dass eine Zahlung erfolgreich war,

00:17:46: steigt sowohl die Sicherheit als auch das Vertrauen der Merchants.

00:17:50: Aber natürlich gibt es auch Risiken. Durch die sofortige Erwicklung kann das

00:17:55: Betrugsrisiko höher sein.

00:17:57: Die regulatorische Antwort auf diese Herausforderung ist unter anderem die Verification

00:18:04: of B, wie du bereits erwähnt hast, Clara.

00:18:07: Sie wurde zur Betrugsprävention eingeführt und ist in Europa für SEPA-Überweisungen

00:18:13: über fast alle Zahlungsinitiationkanäle umgesetzt.

00:18:17: Zurzeit gibt es rund 60 Routing and Verification Mechanisms,

00:18:24: die diese Verification of BI-Dienstleistungen anbieten, mit unterschiedlichen

00:18:30: Algorithmen im Einsatz,

00:18:31: die dafür sorgen, dass Zahlungen sicher ankommen.

00:18:35: Wir werden sehen, wie es am 9. Oktober implementiert wird, aber das wird hoffentlich

00:18:41: für Kunden sehr hilfreich sein.

00:18:44: Stichwort Kunden, Nicola.

00:18:46: Was denkst du hierzu?

00:18:49: Also ich meine, grundsätzlich ist Verification of B in diesem Ampelsystem sehr

00:18:55: einfach und, sag ich mal, für einen normalen Privatkunden sehr intuitiv.

00:19:01: Ich glaube, wo es ein bisschen schwieriger wird, ist im Firmenkundenbereich

00:19:05: oder bereits sogar bei einem Gemeinschaftskonto.

00:19:08: Ja, weil vielleicht schreibe ich beim Empfänger jetzt nicht den vollständigen

00:19:12: Namen beider Parteien, die ein Gemeinschaftskonto führen und schon kann es zu

00:19:17: einem gelben Licht kommen.

00:19:19: Und umso komplexer wird es mit Firmennamen, wo Markennamen verwendet werden

00:19:25: anstelle von vollständigen Namen und so weiter.

00:19:28: Und ich glaube, diesen Zusatzaufwand für Banken, aber auch für die Provider,

00:19:33: die das alles quasi neu gelernt haben im Prozess der Entwicklung von solchen Tools.

00:19:39: Das war schon oder ist immer noch ein bisschen eine Herausforderung.

00:19:44: Ich glaube, wir starten dann im Oktober und sehen zu, wie sich die Erfahrungen sammeln.

00:19:49: Was ich aber schon glaube, ist, dass wir in ein paar Jahren das so selbstverständlich

00:19:54: sehen werden, dass Überweisungen einfach instanz sind und dass es eine Verification

00:19:59: of PI gibt, dass wir uns gar nicht mehr an die Zeit davor erinnern werden können.

00:20:04: Ja, also wie eben mit Contactless Payments, also am POS, dass man sich gar nicht

00:20:10: erinnern kann, dass das irgendwie vor 2015, 16, glaube ich, gar nicht möglich war.

00:20:15: Also das sehe ich schon jetzt als so aktuell.

00:20:20: Aktuell ist es schwierig, aber in ein paar Jahren denken wir nur daran,

00:20:24: okay, gut, dass wir es umgesetzt haben.

00:20:26: Jetzt leben wir schon mal in einer neuen Welt.

00:20:28: Ja, das stimmt. Also ich muss ehrlich zugeben, ich weiß nicht,

00:20:32: wann ich das letzte Mal mit einer physischen Karte bezahlt habe.

00:20:35: Also das digitale Wallet und auch die Bezahlung mit QR-Code beispielsweise in

00:20:41: der Schweiz ist ja gang und gäbe.

00:20:43: Also da gehe ich auf jeden Fall mit. Vielen Dank euch. Ihr hattet gerade eben

00:20:48: das Thema Betrug angesprochen und das beispielsweise dann eine gelbe Lampe angeht,

00:20:54: obwohl das vielleicht überhaupt gar kein Betrugsversuch war,

00:20:57: sondern nur fälschlicherweise.

00:20:59: Aber nun gehen wir mal davon aus, dass nun wirklich ein Betrugsversuch gestartet

00:21:03: wurde. Und ihr hattet auch gesagt, dass die Anzahl an Betrugsfällen hier in

00:21:07: letzter Zeit auch zugenommen hat.

00:21:09: Aber wie wir eben gehört haben, dauert es ja noch, bis wieder umgesetzt ist

00:21:14: und bis das in Kraft tritt.

00:21:16: Und parallel dazu steht ja auch die Payment Service Regulation mit verschärften Haftungsregeln an.

00:21:22: Wie schätzt du denn, Nicola, die Auswirkungen dieser neuen Regulierungen für

00:21:27: Banken und Zahlungsdienstleister ein?

00:21:29: Also insbesondere hinsichtlich Compliance und Risiko?

00:21:32: Wir haben jetzt vorhin über FIDA gesprochen, weil das die interessanteste Nachfolgerin

00:21:39: wahrscheinlich von PSA 2 ist, wegen Open Banking und Open Finance.

00:21:44: Aber es gibt natürlich auch eine Payment Services Directive 3 und die PSA,

00:21:49: also die Payment Services Regulation.

00:21:51: Und diese Payment Services Regulation, die dann auf EU-Ebene verpflichtet wird

00:21:56: ohne nationale Umsetzung, ist nämlich die Regulierung, über die wir jetzt sprechen sollen.

00:22:04: Genau, und der Punkt Betrug ist natürlich in der Instant Payment Welt ganz wichtig.

00:22:11: Was die PSR neu definiert, sind neue Haftungsregeln. Im Wesentlichen steht dem

00:22:20: Betrug bereits mit diesem Oktober als FOP Betrugsprävention in Echtzeit gegenüber.

00:22:24: Auf der anderen Seite schreiben Haftungsregelungen Folgendes vor,

00:22:29: also prinzipiell bei erstmal allen per Default Betrugsfällen soll der Zahlungsdienstleister

00:22:36: für eventuelle Verluste haften.

00:22:40: Das ist natürlich gut für uns als Privatpersonen, gibt es nochmal ein Tröpf

00:22:46: in Sicherheit im Netz oder beim Zahlungsverkehr.

00:22:52: Aber es ist schon eine größere Anforderung an die Banken und andere Finanzdienstleister,

00:22:57: die sich jetzt wirklich überlegen sollen, wie bilden sie die Kunden dazu aus,

00:23:03: dass sie erstmal Betrugsrisiken besser verstehen.

00:23:07: Und wie vermeiden Sie den Fall, dass Sie jetzt wirklich Betrugsfälle mit dem

00:23:13: Kunden ausfechten müssen, im Sinne von, wer hat jetzt wirklich die Verantwortung gehabt?

00:23:18: Das will natürlich keine Hausbank ernsthaft mit dem Kunden machen,

00:23:25: also so eine Art Streitsituation und deswegen zumindest unsere Kunden überlegen sich schon jetzt,

00:23:33: wie können sie diese Ausbildung der Kunden entwickeln, wie können sie Warnsignale entwickeln,

00:23:40: wie können sie einfach Situationen besser beschreiben und in den Kundenkanälen,

00:23:46: gerade im Digitalen, einfach an der richtigen Stelle platzieren,

00:23:50: damit der Kunde einfach diese Sicherheit hat und wirklich diese Risiken gar nicht eingeht.

00:23:57: Und dabei muss das Ganze ja sicherlich auch attraktiv sein.

00:24:00: Es bringt ja nichts, wenn etwas entwickelt wird und dann der Kunde darauf nicht

00:24:06: anspricht, wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, oder?

00:24:09: Also darum geht es ja dann auch.

00:24:11: Genau.

00:24:12: Sehr interessant. Ich hatte jetzt eben auch noch das Stichwort Vero erwähnt

00:24:17: und wir hatten auch über verschiedene Alternativen im Payment-Bereich gesprochen.

00:24:23: Aber Vero soll durch die European Payments Initiative, kurz EPI,

00:24:29: eine paneuropäische Bezahlalternative entstehen. Da ein kurzer Hintergrund dazu.

00:24:35: Im Juli 2024 ist Vero als digitale Bezahldienst gestartet und ermöglicht damit

00:24:41: Überweisungen ohne IBAN oder BIC, also ähnlich wie PayPal.

00:24:46: Bin mir sicher, unsere Zuhörer und Zuhörerinnen wissen genau,

00:24:51: was darunter zu verstehen ist.

00:24:53: Übrigens ist Vero ein Kunstwort, das sich aus den Begriffen we,

00:24:58: also wir im Englischen, und euro zusammensetzt. Also irgendwo symbolisiert das

00:25:03: ja auch die Ambition für ein eigenständiges und leistungsfähiges Bezahlsystem für Europa.

00:25:08: Nikola, in deine Richtung geblickt, was genau kann Vero denn deiner Meinung

00:25:13: nach und welche Einschränkungen gibt es vielleicht im Moment noch?

00:25:18: Wird der Bezahldienst bei deinen Kunden dann auch diskutiert?

00:25:22: Ich würde sagen, nicht nur diskutiert. Ich habe noch verstanden,

00:25:25: dass es noch eine weitere Bedeutung von Vero gibt, was mit dem Französischen

00:25:28: zu tun hat, dass es quasi eine echte Zahlungsart ist.

00:25:32: Also wie, stimmt das? Also nein, okay.

00:25:38: Aber das müsste ein Marketing-Gag sein. Also unsere Kunden,

00:25:43: also die ZTB-Kunden beschäftigen sich schon sehr lange mit dem Thema,

00:25:48: wie bringen sie ein Zahlverfahren, das richtig cool ist und alle nutzen wollen an die Rampe.

00:25:54: Öfters nicht so erfolgreich, ehrlicherweise und mit großen Verschiebungen und

00:26:00: jetzt ist Vero endlich da und repliziert jetzt, also zumindest aus deutscher Sicht,

00:26:07: ein PayPal-Use-Case nach dem anderen.

00:26:11: Insbesondere für diesen Aufbau von Verhaltensweisen bei Kunden ist dieser Peer-to-Peer-Use-Case

00:26:19: sehr wichtig und deswegen ist er auch zuerst gekommen.

00:26:25: Peer-to-Peer-Zahlungen können nicht monetarisiert werden, aber sie sind unglaublich

00:26:31: wichtig für die Kundenschnittstelle.

00:26:32: Und das ist in unserer Interpretation quasi der Schlüssel zum Herzen des Konsumenten,

00:26:41: wenn man diesen Use Cases abdeckt.

00:26:44: Darauf werden Use Cases folgen und da ist der Marktstart bei unseren Kunden

00:26:49: schon länger in Vorbereitung,

00:26:51: dass man auch E-Commerce mit Vero abdecken kann und dass man dadurch nochmal

00:26:59: diese Palette an Use Cases ausweitet und richtig Konkurrenz zu den bekannten Zahlverfahren bietet.

00:27:08: Nach E-Commerce soll auch POS folgen.

00:27:10: Ich glaube, was gerade spannend ist, ist, dass man erkennt,

00:27:14: dass man in vielen täglichen Situationen, sei mal den Reparaturdienst oder einen

00:27:19: Babysitter nur in bar bezahlen kann, wenn man richtig Geld sofort übergeben möchte.

00:27:26: Und da ist so ein Use Case wie Vero super spannend, gerade dort,

00:27:32: wo noch kein PayPal da ist oder als Alternative zu PayPal.

00:27:36: Also es hat Potenzial.

00:27:38: Absolut.

00:27:39: Sehr gut. Ann-Sophie, was glaubst du denn, ist Vero aus deiner Sicht auch eine

00:27:45: konkurrenzfähige Alternative, jetzt zum Beispiel zu internationalen Karten und Wallet-Anbietern?

00:27:51: Oder denkst du, dass es eher eine weitere Insellösung im Payment wird?

00:27:56: Das gibt es, es gibt vereinzelte Use Cases, aber es setzt sich nicht wirklich durch. Was denkst du?

00:28:01: Ich glaube schon, dass es erfolgreich werden kann. Aber nur,

00:28:06: wenn ein paar Bedingungen erfüllt sind.

00:28:09: Zuerst, es muss super einfach zu benutzen sein.

00:28:13: Wir sind alle ein bisschen bequem, wenn es um Bezahlen geht.

00:28:17: So bequem, dass wir lieber kurz das Smartphone zücken, nicht wahr, Clara?

00:28:22: Statt die Karte aus der Tasche zu holen.

00:28:26: Zweitens, es muss wirklich europaweit funktionieren.

00:28:30: In vielen Ländern gibt es ja schon eine eigene Lösung. Bankomaten in Italien,

00:28:35: BISO mit Spanien, Portugal oder Vips Mobile Pay in den nordischen Ländern.

00:28:40: Im Juni haben EPI und das Konsortium dieser Lösung, also das als European Payments

00:28:47: Alliance bekannt ist, angekündigt zusammenzuarbeiten.

00:28:52: Ich habe vergessen zu sagen, dass EPI die Gesellschaft, die Organisation,

00:28:57: die WERO organisiert ist.

00:29:01: Ziel ist, dass schnell in Europa Souveränität im Zahlungsverkehr stärkt.

00:29:09: Vor allem bei grenzüberschreitenden Zahlungen.

00:29:12: Ich arbeite und wohne in Luxemburg.

00:29:16: Wir haben Grenzen überall. Wir sind wirklich ein Beispiel von Land,

00:29:19: das das wirklich braucht.

00:29:21: Und ich denke, dass es wirklich sehr wichtig ist, dass diese Lösung europaweit

00:29:27: funktioniert. Und drittens, es muss von vielen Händlern akzeptiert werden.

00:29:33: Das dürfte ziemlich schnell passieren, wenn man sich anschaut,

00:29:37: wie viele Partnerschaften mit Acquiring in den letzten Monaten angekündigt werden.

00:29:43: Also ich glaube schon, dass es erfolgreich sein sollte.

00:29:47: Und du hast jetzt ja bereits ein paar Dinge genannt, die Erfolgsfaktoren dafür,

00:29:53: also dann sollte dem Erfolg ja wirklich gar nicht mehr im Wege stehen.

00:29:56: Mal sehen.

00:29:59: Vielen Dank euch auf jeden Fall bis hierhin. Ich glaube, wir haben jetzt noch

00:30:03: ein Thema, das wir nochmal gern diskutieren möchten.

00:30:07: Ähnlich wie zu den Regulierungen gibt es natürlich auch Standards.

00:30:11: Und es gibt sehr viele Standards rund um Payments, die aber teils auch mit hohem

00:30:17: Implementierungsaufwand für Plattformen, Anbieter und Banken einhergehen.

00:30:21: Anne-Sophie, findest du, dass die Branche und der Regulator selbst mehr Standards verwenden sollte?

00:30:30: Und wie geht vielleicht LuxHub damit um, diese regulatorischen Anforderungen

00:30:35: gleichzeitig mit der Innovationsfähigkeit in Balance zu bringen?

00:30:39: Also es gibt tatsächlich schon eine ganze Reihe von Standards im Bereich Payments und Open Finance.

00:30:47: Ich bin der Meinung, dass wir soweit wie möglich auf dem aufbauen sollten,

00:30:51: was bereits besteht und breit angenommen ist.

00:30:55: Bei LuxUp versuchen wir, weshalb die PSD2 API soweit wie möglich für eine große

00:31:01: Vielzahl von Use Cases zu nutzen. Das hat zwei Vorteile.

00:31:06: Erstens, es reduziert den Aufwand für alle Beteiligten und zweitens zeigt es

00:31:12: den Banken, dass ihr Open Banking Investitionen auch für einen anderen Zweck genutzt werden können.

00:31:18: Das ist wichtig. Und wenn wir eben da über das kommende FIDA-Schema sprechen,

00:31:24: dann wäre es sinnvoll, auch die Arbeit im Rahmen des EPC-Schema SPA,

00:31:31: also CEPA Payment Account Access oder der Berlin Group genauer anzuschauen.

00:31:37: Viele Arbeit wurde schon gemacht,

00:31:39: sehr gute Arbeit und man kann sich davon wirklich sehr viel inspirieren.

00:31:44: Nicola, wie erlebst du die Stimmung denn bei den Kunden im Hinblick auf die

00:31:49: Vielzahl an Standards? Sind sie da eher genervt oder finden sie das gut?

00:31:54: Aber am Ende ist Standardsmüdigkeit ein Thema.

00:32:00: In anderen Worten, wie denkst du, dass Banken den Spagat zwischen regulatorischer

00:32:06: Sicherheit, aber eben auch den Innovationsdruck schaffen können?

00:32:09: Vielleicht ist es noch erwähnenswert, dass wir einen globalen Standard in den

00:32:15: vergangenen Jahren in der Umsetzung gehabt haben, nämlich ISO 222,

00:32:21: der sich dann über eine Palette von bestehenden Zahlungsverkehrsprodukten gedehnt hat.

00:32:27: Und viele Großbanken haben das zum Anlass genommen, deren Plattform zu erfolgen.

00:32:33: Hinterfragen, revidieren, neu auszubauen und so weiter.

00:32:38: Das waren dann jahrelange Projekte, die noch nicht ganz zu Ende sind,

00:32:44: weil ein paar Produkte sind noch auf den neuen Standard zu bringen.

00:32:52: Und hier geht es hauptsächlich darum, dass man die Daten richtig abbildet und

00:32:58: die Breite der Daten bei ISO ist halt höher oder größer als in den vergangenen Standards.

00:33:07: Und das ist ähnlich, glaube ich, bei den Standards rund um Open Finance,

00:33:13: wo es auch nationale Ausprägungen, Bemühungen gab, die darauf weiter aufbauen.

00:33:19: Es gibt immer Standards des European Payment Councils, auch bei nicht verpflichtenden

00:33:26: Produkten wie Request to Pay. Das heißt, es gibt verschiedene Stellen, wo man hinschauen muss.

00:33:31: Man muss sich als Bank entscheiden oder halt als Verband von mehreren relevanten Player im Land.

00:33:40: Und das ist natürlich eine Diskussion bzw.

00:33:44: Etwas, was unsere Kunden sich untereinander ausmachen, bevor sie sich genau

00:33:49: festlegen, was umgesetzt werden soll.

00:33:52: Das ist eine Sache, die nur dauert, aber noch nicht diese Standardsmüdigkeit

00:33:58: ist, die ich gerne bezeichne.

00:34:00: Also ich glaube nur, dass wenn alle paar Jahre neue Standards dazukommen und

00:34:06: neue angekündigt werden,

00:34:08: dass man sich da als Player im Zahlungsverkehr, also hauptsächlich Großbanken,

00:34:15: dass sie sich dann oft mit einem minimalistischen Ansatz einer reinen regulatorischen

00:34:21: Umsetzung positionieren.

00:34:23: Warum? Weil die Umsetzung allein kostet genug Kräfte, da werden halt auch die

00:34:30: besten Leute üblicherweise eingebunden.

00:34:33: Was dann übrig bleibt, ist eine reine Umsetzung ohne Innovation,

00:34:37: ohne dass die Industrie in Summe weiterkommt und so kann sich halt nicht diese

00:34:42: Mehrwerte für Kunden schaffen.

00:34:45: Das würde ich als Standardsmüdigkeit bezeichnen und da warne ich einfach davor,

00:34:52: dass man zu oft Dinge neu macht und dass man zu oft nicht das nutzt,

00:34:59: was bereits vorhanden ist, weil dadurch drücken wir die Banken in so eine Ecke,

00:35:05: wo sie sich dann nur, sei mal, defensiv verhalten.

00:35:08: Sehr interessant. Also auf der einen Seite sagst du, neuer ist nicht unbedingt besser.

00:35:14: Man kann auch auf alte Methoden oder ältere Methoden zurückgreifen,

00:35:17: wenn ich jetzt daran denke, Bezahlung mit QR-Code ist jetzt ja auch nicht oder

00:35:23: war bahnbrechend vor einigen Jahren, wird aber heute immer noch benutzt.

00:35:26: Aber du sagst eben, lass uns doch auf die Dinge fokussieren,

00:35:30: die schon auch immer funktioniert haben in dem Sinne. Verstehe ich das richtig?

00:35:34: Genau so, ja. Also gerade das Geschäftsmodell von LuxHub, wenn ich da ein paar

00:35:42: Worte dazu sagen dürfte,

00:35:45: baut auf diesen PSD2-Standards oder PSD2-bezogenen Standards auf.

00:35:50: Und natürlich auch solche Player können dann wachsen und florieren,

00:35:56: wenn neue Produkte oder neue Verfahren auch diese alten, also nicht so alt,

00:36:03: also es sind jetzt nur sechs, sieben Jahre seitdem PSD2 quasi da ist,

00:36:09: wenn diese wiederverwendet werden.

00:36:11: Ja, bei Kunden ist es sehr, also die finden das extrem praktisch.

00:36:16: Genau was du, Nicola, erklärt hast, dass die können sich auf der Innovationskonzentrieren

00:36:21: und nicht auf die können Reuse machen.

00:36:25: Also ich glaube, wir haben heute ein großes Spektrum abgedeckt aus dem Payment-Sektor

00:36:32: und eure Insights haben uns auf jeden Fall sehr geholfen, da etwas Licht ins Dunkle zu bringen.

00:36:37: Also wir haben über Regulierungen gesprochen, die verschiedenen Standards,

00:36:42: FIDA, beispielsweise Vero.

00:36:44: Wir haben einen Einblick in dein Unternehmen bekommen, mit dem du arbeitest,

00:36:47: an Sophie, sehr interessant.

00:36:48: Und jetzt bleibt mir eigentlich nur die Frage an euch beiden,

00:36:52: wenn ihr in die Zukunft blickt, sagen wir mal drei Jahre, welche Entwicklungen

00:36:57: sind bei euch, sei es technologisch, regulatorisch oder marktgetrieben,

00:37:03: welche von diesen Entwicklungen werden denn den Payment-Sektor am stärksten

00:37:07: prägen und welche Chancen seht ihr vielleicht daraus und was kann denn der Verbraucher

00:37:13: aus dem Payment-Sektor für die nächsten Jahre erwarten?

00:37:17: Ziemlich breit. Wenn ich an die kommenden Jahre im Payment-Sektor denke,

00:37:24: sehe ich drei besonders wichtige Baustellen.

00:37:26: Da sind viele, viele andere, aber ich werde nur von drei sprechen.

00:37:31: Also erstens die Sicherheit. Hier wird die Betrugungsprävention durch KI oder

00:37:37: durch andere Kanäle eine entscheidende Rolle spielen.

00:37:41: Denn je schneller Zahlungen abgewickelt werden, desto wichtiger wird es,

00:37:47: Risiken intelligent zu erkennen und zu verhindern.

00:37:51: Das gibt schon sehr viel Betrug, aber das wird noch schneller gehen und es ist

00:37:55: wirklich wichtig, darauf zu arbeiten.

00:37:58: Zweitens die Verbreitung souveräner Zahlungsmethoden.

00:38:02: Europa arbeitet daran, wir haben davon gesprochen, eine eigene unabhängige Lösung

00:38:08: zu etablieren und genau das wird den Markt langfristig prägen.

00:38:13: Und ich glaube, das kann schon erfolgreich sein.

00:38:17: Und drittens, in den kommenden drei Jahren, die Vorbereitung auf PSR und FIDA.

00:38:24: Realistisch betrachtet werden diese Regelwerke wohl erst ab 2027 in der Praxis

00:38:32: richtig spürbar werden.

00:38:33: Aber sich rechtzeitig darauf vorzubereiten, wird entscheidend sein.

00:38:38: Nikola, was denkst du?

00:38:41: Ja, so schwer etwas dem hinzuzufügen jetzt aktuell.

00:38:45: Aber ich sage es mal so, ich finde erstens,

00:38:50: in Europa blicken wir alle Richtung Europäische Zentralbank,

00:38:54: Europäische Kommission, Parlament bezüglich FIDA, aber auch bezüglich des digitalen Euros,

00:39:02: dass vieles an Priorisierung bei den Banken treiben wird.

00:39:05: Und bis dahin erwarte ich natürlich auch, also bis der digitale Euro kommt,

00:39:11: wenn es kommt, erwarte ich,

00:39:13: dass sich Vero sehr stark etablieren wird und die Standards,

00:39:18: die wir jetzt besprochen haben, dass sie quasi wirklich breite Umsetzung im Markt finden.

00:39:27: Vielleicht nur kurz gesagt, also wir haben vorhin von Erfolg von Vero und was

00:39:32: wir dem Zutrauen besprochen haben.

00:39:34: Erfolg heißt nicht, alle anderen Zahlungsarten ersetzen, sondern einfach gut mit dabei sein.

00:39:41: Auf der anderen Seite finde ich, dass sich unsere Zahlungslandschaft erstmal

00:39:46: ein bisschen verkomplizieren wird.

00:39:48: Also das heißt, dass man vielleicht noch nicht weiß, also du bist ja in der

00:39:53: Schweiz, Clara, also du wirst dich wahrscheinlich fragen, okay,

00:39:58: jetzt habe ich Twint im Inland und Karte im Ausland und dann kommt noch Vero dazu.

00:40:03: Wie passt das überhaupt zusammen? Also ich glaube, wir werden erstmal so mehr

00:40:07: haben, um dann wieder eine Vereinfachung zu erleben für den einzelnen Konsumenten,

00:40:12: dass der Konsument einfach ein Device,

00:40:15: eine Schnittstelle, sei es QR-Code, NFC, also die Schnittstelle seiner Wahl

00:40:21: verwendet und nämlich zahlt.

00:40:24: Und vielleicht, was nur noch übrig bleibt, ist, okay, womit zahlt man?

00:40:29: Also hat man dann irgendwie ein Konto für tägliche Zahlungen vordefiniert oder

00:40:35: steckt da dann mehr dahinter, also mehrere Konten,

00:40:39: wo einfach ein smartes Wallet überall hingreift?

00:40:45: Und das ist für mich dann der Schritt, der vielleicht nach dieser Vereinfachung

00:40:49: der Zahlverfahren kommt, dass wir dann eine Art Vereinfachung oder Konvergenz

00:40:54: dieser ganzen Kontoarten haben,

00:40:57: wo die Identität der einzelnen Personen quasi entscheiden wird und wie diese

00:41:02: in der digitalen Welt dann zur Verfügung steht.

00:41:06: Das ist dann nicht mehr nur Payment, sondern es ist halt die Digitalisierung

00:41:09: als solches, aber ich glaube, da gehört einfach Payment dazu.

00:41:13: In jedem Fall. Und wahrscheinlich sollten wir uns im Oktober dann nochmal zum

00:41:17: Podcast treffen, weil dann wissen wir wohl mehr über das ganze Thema Verification of Pay.

00:41:22: Vielleicht können wir auch etwas mehr schon zu Vero sagen und zu anderen Entwicklungen.

00:41:27: Also ich glaube, hier ist noch viel zu diskutieren.

00:41:31: Sicher. Aber Oktober wird heiß, vielleicht besser November. Nicht viel zu tun in Oktober.

00:41:39: Wird heiß 

00:41:43: Gut, also vielen Dank euch beiden für das Gespräch und die Einblicke.

00:41:48: Wir sagen danke. Hat uns sehr gefreut.

00:41:51: Vielen Dank.

00:41:52: Das war es mit dieser Folge von Sound of Finance.

00:41:55: Die Kontaktdaten von Ann-Sophie, Nicola und mir findet ihr wie immer in den Shownotes.

00:42:00: Und wie ihr wisst, freuen wir uns sehr über eure Meinungen zu diesem Thema,

00:42:05: zum Beispiel per E-Mail oder über Social Media.

00:42:08: Wenn euch die Folge gefallen hat, abonniert gerne den Podcast,

00:42:12: Lasst eine gute Bewertung da und empfehlt den Podcast in eurem Netzwerk weiter.

00:42:16: Vielen Dank und bis zum nächsten Mal bei ZDB Sound of Finance.

00:42:21:

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.