„Es wirkt wie Aufbruch.“ Eine erste Einwertung der wirtschaftspolitischen Pläne der neuen Bundesregierung.
Shownotes
In dieser Episode von "Sound of Finance" widmen wir uns den wirtschaftspolitischen Entwicklungen unter der neuen Bundesregierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz. Es ist bemerkenswert, dass wir ein Maßnahmenbündel mit 49 Initiativen zur Wachstumsförderung sehen, einschließlich der Gründung eines Digitalministeriums und der Besetzung wichtiger Ministerposten mit Führungspersönlichkeiten aus der Wirtschaft. Dies könnte ein Aufbruchsignal sein, auch wenn die gesamtwirtschaftliche Lage nicht rosig aussieht. Der Sachverständigenrat für Wirtschaft hat die Wachstumsprognosen erneut auf 0% gesenkt, was zeigt, dass Deutschland weiterhin mit wirtschaftlicher Stagnation kämpft. Gemeinsam mit Dr. Markus Demary, Senior Economist für Geldpolitik und Finanzmarktökonomie, analysieren wir die Herausforderungen, vor denen die neue Regierung steht, und ob wir tatsächlich einen wirtschaftspolitischen Wandel erleben können. Der erste Eindruck? Markus betont, dass es wieder nach Aufbruch aussieht, insbesondere durch neue Innovationspolitiken. Die Zusammenlegung von Forschung, Technologie und Raumfahrt ist ein wichtiges Signal, da Raumfahrttechnologien bedeutende Spin-off-Effekte auf kommerzielle Produkte haben, die nicht zu unterschätzen sind. Ein weiterer zentraler Punkt, den wir diskutieren, ist die Bürokratie, die durch die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung angegangen werden sollte. Lokale Projekte zur Bürokratieverringerung müssen skalierbar gemacht werden. Markus weist darauf hin, dass Fehler in der Verwaltung teure Folgen haben können, und es daher an der Zeit ist, effizientere Prozesse zu etablieren. Wir beleuchten auch die Themen, die in der politischen Wunschliste stehen, und die tatsächlich im Koalitionsvertrag der neuen Regierung verankert sind, wie Transformationsfinanzierung und Innovationsförderung. Im weiteren Verlauf unseres Gesprächs fokussieren wir uns auf die handelspolitischen Unsicherheiten, insbesondere die amerikanische Zollpolitik und deren Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Markus erklärt, wie eng Deutschland wirtschaftlich mit den USA verflochten ist und dass wir angesichts der Unsicherheiten abwarten sollten, wie sich die Situation entwickeln wird. Währenddessen stellen wir fest, dass Deutschland möglicherweise von der Unsicherheit der USA profitieren könnte, da Unternehmen sichere Rahmenbedingungen hierzulande suchen. Abschließend betrachten wir die Auswirkungen auf den Banken- und Finanzmarkt. Die Verwässerung der Zinspolitik in Europa im Vergleich zu den USA könnte zu einem Umdenken bei Investoren führen. Wir diskutieren die Veränderungen in der Kreditnachfrage und die wachsende Notwendigkeit, Risikovorsorge zu treffen, um den Unsicherheiten auf den Märkten zu begegnen. In dieser dynamischen Zeit ist es wichtig, optimistisch zu bleiben, jedoch auch realistisch auf die Herausforderungen vorbereitet zu sein.
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Music:
Jan: Willkommen zu einer neuen Folge von Sound of Finance, dem Podcast von ZTB.
Jan: Ich freue mich riesig, dass ihr wieder dabei seid.
Jan: Die neue Bundesregierung um Bundeskanzler Friedrich Merz ist nun knapp einen Monat im Amt.
Jan: Erste Impulse, die auf wirkliche wirtschaftspolitische Veränderungen hoffen
Jan: lassen, wurden gesetzt.
Jan: Von einer Wachstumsinitiative mit 49 Maßnahmenbündeln und mehr als 120 Maßnahmen ist die Rede.
Jan: Spannend ist dabei auch die Schaffung eines Digitalministeriums und die Besetzung
Jan: von Ministerposten mit Personen, die direkt aus der Wirtschaft kommen.
Jan: Das klingt erstmal nach Aufbruch.
Jan: Aber die wirtschaftliche Gesamtsituation bleibt bescheiden.
Jan: Der Sachverständigenrat für Wirtschaft hat in seiner Frühjahrsprognose erst
Jan: letzte Woche die Wachstumsaussichten erneut gesenkt.
Jan: 0% Wachstum des deutschen BIPs. Die deutsche Volkswirtschaft befindet sich weiterhin
Jan: nunmehr schon seit drei Jahren einer gesamtwirtschaftlichen Stagnation.
Jan: Auch weltpolitisch bleibt die Lage von viel Unsicherheit geprägt.
Jan: Da wären vor allem die Handelspolitik der USA zu nennen, die gefühlt jede Woche
Jan: Zölle einführt, erhöht, senkt oder temporär aussetzt und sich damit zu keinem
Jan: verlässlichen Handelspartner mehr entwickelt.
Jan: Wir wollen gemeinsam heute analysieren, kommt jetzt mit der neuen Bundesregierung
Jan: die wirtschaftspolitische Wende in Deutschland?
Jan: Wie kann dies überhaupt in Anbetracht der schwierigen globalen Gesamtgemengelage
Jan: gelingen und was bedeuten diese wirtschaftspolitischen Entwicklungen für den Bankensektor?
Jan: Mein Name ist Jan Müller-Diethardt, ich bin Berater bei ZDB und freue mich für
Jan: die Diskussion heute Dr.
Jan: Markus Demari in unserem Podcast begrüßen zu dürfen.
Jan: Markus ist Senior Economist für Geldpolitik und Finanzmarktökonomie am Institut
Jan: der Deutschen Wirtschaft in Köln.
Jan: Hallo Markus, herzlich willkommen zurück im Podcast.
Jan: Das ist ja deine zweite Aufnahme mit uns. Ich freue mich riesig,
Jan: dass du wieder dabei bist.
Markus: Ich freue mich auch, dass ihr mich wieder angefragt habt. Es gab ja recht viel
Markus: positives Feedback zum letzten Podcast und das hat mich sehr gefreut.
Jan: Genau. Und deswegen ist es klasse, dass du wieder dabei bist und wir sozusagen
Jan: auf die gesamtwirtschaftliche Lage zusammenschauen. Ich würde auch direkt durchstarten.
Jan: Wie gesagt, sechs Monate nach dem Bruch der Ampelregierung hat Deutschland nun
Jan: seit knapp einem Monat wieder eine neue Bundesregierung.
Jan: Endlich kann es losgehen, die Herausforderungen anzupacken. Sie könnten gegeben
Jan: der weltpolitischen Entwicklungen größer kaum sein.
Jan: Wie ist dein erster Eindruck vom Start der Regierung Merz?
Markus: Mein erster Eindruck ist eigentlich gut. Es wirkt nach Aufbruch und möglicherweise
Markus: auch nach Aufschwung, auch wenn
Markus: die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen das jetzt noch nicht so anzeigen.
Markus: Aber ich glaube, dass die Politik da ganz wichtige Weichen gestellt hat. Stichwort Innovation.
Markus: Die Zusammenlegung der Themen Forschung, Technologie und Raumfahrt, das ist sehr wichtig.
Markus: Weil die Raumfahrt eigentlich eine ganz wichtige Bedeutung für den Technologietransfer
Markus: in kommerzielle Produkte hat, den sogenannten Spin-off-Technologies.
Markus: Und das sollte man nicht unterschätzen. Es gibt viele berühmte Beispiele für
Markus: diese Spin-off-Technologien.
Markus: Jeder kennt den Klettverschluss und benutzt ihn täglich.
Markus: Die Solarzellen sieht man mittlerweile auch auf mehr und mehr Hausdächern und
Markus: Balkonen Und natürlich auch das Infrarot-Fieberthermometer.
Markus: Eine Technologie, die man entwickelt hat, um den Wärmegrad von Sternen zu messen,
Markus: kann man im Ohr für die Messung der Fiebertemperatur verwenden.
Markus: Und ich glaube, dass wir da eine gute Weichenstellung gelegt haben,
Markus: indem wir jetzt auch sagen, Raumfahrt
Markus: ist ein wichtiges Thema für uns und dabei geht es nicht nur darum,
Markus: Selbst auf dem Mond zu sein, sondern diese Technologien zu entwickeln,
Markus: die aber auch eine quasi kommerzielle Nutzung möglich machen.
Markus: Die Amerikaner sind da weiter.
Markus: Es gibt seit 1976 ein NASA Technology Transfer Programm, das auf die Kommerzialisierung
Markus: durch Lizensierung setzt.
Markus: Da gibt es eine Datenbank und auch eine sogenannte NASA Spin-Off Zeitschrift.
Markus: Und pro Jahr sind da 50 Technologien drin, die kommerzialisiert wurden.
Markus: Das ist eine pro Woche und das ist eine Menge, die dabei sind.
Markus: Und das ist halt ein Booster für den technologischen Fortschritt.
Markus: Und ich glaube, wir müssen auch so etwas Entsprechendes haben.
Markus: Deshalb bin ich ein ganz großer Fan von Raumfahrt.
Markus: Das zweite Stichwort ist die Bürokratie. Wichtig ist hier die Zusammenlegung
Markus: von Digitalisierung und Staatsmodernisierung.
Markus: Es gibt viele lokale Projekte im Bereich Bürokratieabbau und Digitalisierung
Markus: der öffentlichen Verwaltung, wie zum Beispiel das Video-Ident-Verfahren.
Markus: Man muss nicht mehr selber in die Behörde, man kann auch quasi über Video das machen.
Markus: Es gibt es in Wiesbaden und in Köln bisher, aber solche lokalen Projekte,
Markus: die müssen einfach in die Breite transferiert werden und da ist es letztlich auch wichtig,
Markus: dass die Behörden nicht jeder für sich arbeitet, wie man das normalerweise in
Markus: der Behörde macht, sondern man muss kooperieren vom lokalen,
Markus: quasi deutschlandweit, muss vielleicht Prozesse auch standardisieren,
Markus: Möglicherweise gar nicht mehr neu entwickeln, sondern vielleicht auch von anderen
Markus: Behörden sich abschauen und übertragen.
Markus: Es ist schon viel passiert an der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung,
Markus: aber zwischendurch gibt es immer noch mal so analoge Unterbrechungen.
Markus: Zum Beispiel, wenn man ein Führungszeugnis haben möchte, das kann man digital beantragen.
Markus: Geht auf die Homepage des Bundesamtes und dann hat man quasi eine Schnittstelle
Markus: zwischen Smartphone und Personalausweis, den kann man nutzen,
Markus: um die Daten einzulesen.
Markus: Dann sind die in dem Formular alle drin, aber es kommt dann noch irgendwann
Markus: ein Schritt, wo man ein Formular ausdrucken muss, unterschreiben muss,
Markus: einscannen und hochladen muss.
Markus: Und ich glaube, da ist nochmal Raum, das kann man auch noch digitalisieren.
Markus: Und da müssen eigentlich auch Juristen und Techniker und IT-Fachleute,
Markus: die müssen da zusammenarbeiten an der Stelle, dass man da auch noch mehr PS auf die Straße holt.
Jan: Ja genau, das sind ja zwei super spannende Punkte, einmal mit dem Thema Raumfahrt,
Jan: aber auch das Thema Bürokratie.
Jan: Wir hatten ja auch über einige Punkte in unserer letzten Folge mit dir kurz
Jan: nach der Bundestagswahl im Februar gesprochen und zwar darüber,
Jan: was das Land wirtschaftspolitisch jetzt braucht.
Jan: Ein Stück weit, wir hatten sie glaube ich mal auch genannt, Wunschliste.
Jan: Was davon findet sich denn jetzt im Koalitionsprogramm wieder und was fehlt aus deiner Sicht?
Markus: Wir haben ein paar Sachen drin, über die wir letztes Mal gesprochen haben,
Markus: die man tatsächlich dort findet.
Markus: Einmal dieser Themenbereich Transformation und Transformationsfinanzierung, der findet sich drin.
Markus: Die Superabschreibungen stehen im Koalitionsvertrag.
Markus: Garantien für risikobehaftete Investitionen, um Investoren auch in Projekte
Markus: zu bekommen, die halt neu sind, risikobehaftet sind.
Markus: Und dann findet sich ein Mittelstandsfonds drin, der durch die Altmittel der
Markus: nationalen Bankenabgabe finanziert werden soll.
Markus: Und ein Investitionsfonds Energieinfrastruktur. Ich glaube, das geht schon in
Markus: die richtige Richtung alles.
Markus: Auch im Bereich der Kosten. Man findet
Markus: da was zu Steuererleichterungen für Unternehmen, Strompreissenkungen.
Markus: Das geht auch in die richtige Richtung. Der Bereich Innovationen ist drin,
Markus: nicht nur mit der Raumfahrt, auch mit Venture-Capital-Förderung.
Markus: Ich glaube, es ist wichtig für den Standort Deutschland, da auch die Risikokapitalfinanzierung
Markus: für neue und auch für stark wachsende Unternehmen zu fördern.
Markus: Eine Erleichterung von Gründungsaktivitäten aus öffentlichen Forschungseinrichtungen finden wir hier.
Markus: Ausbau der Forschungszulage für Unternehmen finden wir hier drin.
Markus: Digitale Verwaltung hatte ich schon angesprochen.
Markus: Aber auch die Förderung industrieller KI-Anwendungen. Was mir beim Venture Capital
Markus: fehlt, ist, dass man es nicht so ganz zu Ende gedacht hat,
Markus: weil das sind ja andere Arten von Finanzierungen als bei der Kreditfinanzierung,
Markus: wo es eine feste Laufzeit gibt, sondern man hat hier einen Investor,
Markus: der beteiligt sich, der will aber auch irgendwann wieder rausgehen,
Markus: weil er ja nur für einen speziellen Abschnitt spezialisiert ist im Unternehmenszyklus.
Markus: Und für den Exit haben wir eigentlich gar keine so richtigen Reformen drin.
Markus: Hier fehlt mir eigentlich so eine Förderung von Börsengängen als Exit für die
Markus: Startup-Investoren im Koalitionsvertrag.
Markus: Was mich aber überrascht hat oder was überraschend drinsteht,
Markus: ist die Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge.
Markus: Das Thema Demografie ist ja eigentlich immer wichtig und dass wir es hier nochmal
Markus: drin haben mit der Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge, finde ich nochmal gut.
Jan: Das ist ja auch ein super wichtiges Thema. Bei welchen Themen siehst du denn
Jan: so die größten Herausforderungen?
Markus: Ich glaube, es gibt so ein paar ganz dicke Bretter. Digitalisierung der öffentlichen
Markus: Verwaltung hatte ich schon angesprochen.
Markus: Halte ich für eins dieser dicken Bretter, weil es da ja häufig gar nicht so
Markus: sehr um Geschwindigkeit geht, sondern darum, dass keine Fehler gemacht werden.
Markus: Wenn die öffentliche Verwaltung Fehler macht, sind das ja Kosten für die Bürger
Markus: und Fehler dürfen eigentlich nicht passieren. Ich glaube, Umsetzungsprojekte
Markus: dauern hier entsprechend auch deshalb länger, weil entsprechend keine Fehler gemacht werden dürfen.
Markus: Diese Silicon Valley-Philosophie, Scheitern und Neuanfang, kann man hier nicht machen.
Markus: Das ist eine ganz andere Sache und hier ist vielleicht auch eher die Herausforderung,
Markus: dass Behörden voneinander lernen müssen.
Markus: Dass entsprechende Kooperationen zwischen Behörden stattfinden muss,
Markus: die vielleicht vorher auch nie so richtig was miteinander zu tun hatten.
Markus: Zum Beispiel hat vielleicht eine Behörde in Norddeutschland,
Markus: die ist gut in Digitalisierung und die muss das Wissen vielleicht nach Süddeutschland
Markus: bringen. So als Beispiel.
Markus: Und diese Art von Kooperation, die gab es sogar schon mal, nämlich nach der
Markus: Wiedervereinigung, als die Steuerbehörden in den neuen Bundesländern ausgebaut wurden,
Markus: gab es entsprechend Kooperationen, wo Mitarbeiter aus den alten Bundesländern
Markus: in Behörden in den neuen Bundesländern entsandt wurden und da entsprechend Schulungen
Markus: durchgeführt haben. Und das ist vielleicht auch
Markus: Modell, um die öffentliche Verwaltung digitaler zu machen.
Markus: Weil vieles ist ja nicht nur Technik, sondern auch Anwendung und da müssen entsprechend
Markus: auch Mitarbeiter-Schulungen stattfinden und vielleicht über solche Arten von
Markus: Kooperationen und ich denke mal,
Markus: dass man vielleicht auch, dass jetzt im Heimministerium gebündelt ist,
Markus: solche Kooperationen vielleicht auch fördern kann.
Markus: Ich sehe auch Herausforderungen im Bereich Transformationsfinanzierung.
Markus: Einfach die Frage dessen, weil es geht um neue Technologien,
Markus: die etabliert werden müssen.
Markus: Carbon Capture and Storage wäre so ein Beispiel oder Wasserstofftechnologie.
Markus: Und die Frage ist, kennt der Markt eigentlich schon die Transformationsrisiken
Markus: bei diesen neuen Technologien?
Markus: Und kann der Markt diese überhaupt fair
Markus: bepreisen oder sind Risikoprämien möglicherweise zu hoch oder zu niedrig?
Markus: Auch die Frage, wie weit steigt die Verschuldung der transformierenden Unternehmen an?
Markus: Und ist dies ein späteres Problem für die Unternehmen, die Refinanzierung brauchen
Markus: oder vielleicht auch für den Finanzsektor, weil Unternehmen überschuldet sind?
Markus: Und ich glaube, auch hier ist eine starke Zusammenarbeit der Bereiche Technologie,
Markus: Finanzierung und Risikomanagement erforderlich.
Markus: Und Venture Capital hatte ich ja eigentlich auch schon angesprochen.
Markus: Da sehe ich auch noch gewisse Herausforderungen. Aktuell wollen nur wenige Unternehmen
Markus: in den USA investieren, habe ich kürzlich gehört.
Markus: Im letzten Jahr sah es ja noch ganz anders aus. Da hatten wir ja gehört,
Markus: dass viele Unternehmen eigentlich gerne in die USA möchten.
Markus: Ich sehe diese Trendwende als Chance für die Stärkung unseres Standortes und
Markus: dafür ist es glaube ich auch wichtig, dass wir uns als Venture Capital Standort auch stärken.
Markus: Gerade vor dem Hintergrund, wenn die USA und deren Venture Capital Standort
Markus: vielleicht weniger interessant geworden sind.
Markus: Und bei Venture Capitals, hatte ich ja schon gesagt, wir müssen vom Entry bis zum Exit denken,
Markus: also Einstiegsmöglichkeiten schaffen, dass Startups und Venture Capital Investoren zusammenfinden,
Markus: aber auch, dass es die Möglichkeit gibt, aus den Investments wieder rauszukommen
Markus: und hier finde ich eigentlich die Stärkung der Börsengänge sehe ich hier als zentral an.
Jan: Jetzt hast du ja viele interessante Punkte angesprochen und vor allen Dingen
Jan: ein Punkt, auf den ich nochmal genauer eingehen möchte, jetzt auch ausführlicher,
Jan: das ist der Blick auf die USA.
Jan: Eine Herausforderung ist hier sicherlich die Handelspolitik der USA.
Jan: Hier zu Beginn die Frage, wie abhängig ist Deutschland wirtschaftlich von den
Jan: USA, um das erstmal besser zu verstehen.
Markus: Also wir exportieren sehr viele Waren in die USA, aber wir importieren Dienstleistungen aus den USA.
Markus: Nur mal so ein paar Beispiele. Die Zahlungsabwicklung läuft zum großen Teil über die USA.
Markus: Visa, Mastercard und Paypal sind amerikanische Unternehmen, deren Dienstleistungen wir importieren.
Markus: Dann haben wir den Bereich der Betriebssysteme, also Windows,
Markus: Android, iOS, alles Produkte amerikanischer Unternehmen.
Markus: Unsere Internetsuche läuft zum Großteil über Google und Kommunikation, jeder nutzt WhatsApp.
Markus: Alles auch wieder amerikanische Unternehmen. Und diese Dienstleistungen,
Markus: die sind speziell, weil da gibt es sogenannte Netzwerkexternalitäten.
Markus: Das heißt, der Nutzen für den Einzelnen steigt mit der Anzahl an weiteren Nutzern.
Markus: Also WhatsApp ist deshalb von hohem Wert, weil andere Nutzer auch WhatsApp benutzen
Markus: und man mit ihnen dann kommunizieren kann.
Markus: Und aus diesen Netzwerkexternalitäten können sogenannte natürliche Monopole
Markus: entstehen und der Markteintritt für neue Konkurrenten, der wird erschwert,
Markus: weil die Nutzer natürlich nicht aus einem funktionierenden Netzwerk in ein neueres
Markus: Netzwerk wechseln wollen.
Markus: Und das macht es natürlich auch schwer, dass zu diesen Dienstleistungen europäische
Markus: Alternativen entstehen.
Markus: Damit ist natürlich auch so ein bisschen heikel, ob man diese Dienstleistungen
Markus: auch von Seite der EU beispielsweise mit einer Digitalsteuer besteuern möchte.
Jan: Ich glaube, das ist ja auch mal das ganz Spannende, dass man bei diesem Handelsbilanzdefizit
Jan: der USA immer vor allen Dingen sieht, ja die starken Importe,
Jan: gerade von Industriegütern, die sozusagen wir jetzt exportieren,
Jan: wie Autos und Maschinen und dergleichen.
Jan: Aber was man, glaube ich, mal ein bisschen verkennen, sind halt auch die Dienstleistungsexporte
Jan: der USA, die du gerade genannt hast, die ja auch einen Riesenanteil ausmachen.
Jan: Finde ich an der Stelle auch ganz spannend. Was mich mal interessieren würde,
Jan: ist, welchen Plan verfolgt eigentlich, wenn überhaupt es da einen Plan gibt,
Jan: die US-Regierung mit ihrer Zollpolitik?
Jan: Also wenn man an den Liberation Day denkt mit Donald Trump, mit der großen Tafel
Jan: und der spannenden Formel, wie er seine Zölle berechnet hat.
Jan: Was ist denn sozusagen die Idee dahinter? Was ist das Ziel dahinter?
Markus: Die USA hat zwei langfristige Probleme, die entstanden sind.
Markus: Die sogenannten Twin Deficits. Das eine ist ein Defizit im Staatshaushalt.
Markus: Also die USA geben mehr Geld aus, als sie einnehmen.
Markus: Und das andere ist ein Defizit in der Leistungsbilanz. Also die US-Amerikaner
Markus: importieren mehr, als sie exportieren. Das heißt, der Haushaltssektor,
Markus: der konsumiert zu viel und spart zu wenig.
Markus: Die Sparquote der USA ist deutlich niedriger als die in Deutschland.
Markus: Und das kommt daher, dass der Zins zu niedrig ist für die USA.
Markus: Und dieser niedrige Zins, der begünstigt eine Verschuldung.
Markus: Also der Staatshaushalt, das Defizit im Staatshaushalt wird finanziert durch
Markus: Schuldenaufbau und das Defizit in der Leistungsbilanz wird finanziert durch Konsumentenkredite.
Markus: Und der Zins ist deshalb so niedrig in den USA, weil es einfach für internationale
Markus: Investoren so attraktiv ist, US-Staatsanleihen zu erwerben.
Markus: Diese hohe Nachfrage nach diesen Dollar-Anleihen, so das einzige Safe Asset,
Markus: was es so gibt, global, das sind die US-Staatsanleihen.
Markus: Und durch diese hohe Nachfrage ist der Zins zu niedrig.
Markus: Und damit sind alle Zinsen der USA zu niedrig und das ermöglicht es,
Markus: den US-Haushalten sich zu verschulden und natürlich dem Staat selbst auch sich zu verschulden.
Markus: Und damit ist natürlich die Stärke des Dollars nicht nur ein Vorteil für die
Markus: USA, sondern auch ein gewisser Nachteil.
Markus: Und was eigentlich die USA machen müsste, das Problem ist langfristig entstanden,
Markus: es muss auch eigentlich langfristig gelöst werden.
Markus: Sie müssten eigentlich zu einer nachhaltigeren Ausgabepolitik kommen,
Markus: sowohl der Staat als auch der Haushaltssektor.
Markus: Aber das ist jetzt nicht so Trumps Ansatz. Er will ein Quick Win haben.
Markus: Er will ja immer Probleme über Nacht lösen und hier war die Idee, machen wir Zölle.
Markus: Dann wird weniger in die USA exportiert und es ist nicht so unattraktiv,
Markus: die Steuern zu erhöhen, weil müssen ja die anderen zahlen.
Markus: Deshalb sei eine Idee, machen wir entsprechend Zölle, um vielleicht möglichst
Markus: schnell ein Problem zu lösen mit unseren Twin-Deficits.
Markus: Statt zu sparen, setzen sie halt dieses Politikinstrument der Zölle ein.
Jan: Das finde ich so ganz spannend, weil es ist ja deutlich komplexer.
Jan: Es führt ja wahrscheinlich auch dazu, dass die Preise in den USA höher werden
Jan: und dann wiederum die Privatkonsumenten sich im Zweifel stärker verschulden,
Jan: um sich das noch leisten zu können.
Jan: Ich glaube, das könnten wir jetzt noch hoch und runter diskutieren.
Jan: Was mich aber stärker noch interessieren würde, auch gerade wieder aus der Blick
Jan: aus Deutschland, aus der EU kommt, wie sollte sich denn Deutschland und wie
Jan: sollten sich denn die EU am besten in so einer Situation verhalten?
Markus: Ich glaube, wir sollten erst mal abwarten. Auch wenn diese ganze Politik der
Markus: US-Regierung zu Unsicherheit führt.
Markus: Aber ich würde erst mal abwarten. Weil das mit den Zöllen ist ja mehr so eine
Markus: Trial-and-Error-Politik.
Markus: Also zuerst werden Zölle angekündigt, dann werden sie ausgesetzt,
Markus: dann werden sie wieder erhöht. Und da kann noch viel passieren.
Markus: Also ich würde erst mal abwarten. Und ich glaube, dass die US-Regierung schon
Markus: merken wird, dass sie mit den Zöllen auch ihrer eigenen Wirtschaft schaden wird.
Markus: Und ich denke mal, dass es vielleicht am Ende doch etwas milder ausfallen wird,
Markus: als es sich jetzt erstmal so anfühlt.
Markus: Diskutiert wird ja eine Steuer für digitale Dienstleistungen als Vergeltungsmaßnahme.
Markus: Ich glaube, das würde diesen Zollstreit zu sehr eskalieren. Ich würde erst mal
Markus: davon absehen, vor allem weil wir ja natürlich sehr abhängig sind von diesen
Markus: US-Importen und es natürlich auch an Alternativen für diese US-Dienstleistungen entsprechend fehlt.
Markus: Was ich machen würde, wäre den Standort EU und den Standort Deutschland stärken.
Markus: Wir haben ja gemerkt, für Unternehmen wird es weniger attraktiv,
Markus: in die USA zu gehen und es wird wieder attraktiv, dass sie hierbleiben.
Markus: Ich glaube, wir müssen jetzt, ist so ein guter Zeitpunkt, einfach die Rahmenbedingungen
Markus: hier für unsere Unternehmen zu stärken, dass wir als Standort wieder attraktiver werden.
Jan: Ich finde, da hast du jetzt einen super spannenden Punkt aufgenommen.
Jan: Das wäre auch so meine nächste Frage.
Jan: Und zwar, gibt es denn dadurch, dass die USA jetzt als Handelspartner unsicherer
Jan: werden und das ja auch, ich sag mal, weltweit gesehen, gibt es da denn positive
Jan: Nebeneffekte für Deutschland,
Jan: wo wir, ich sag mal, schon nochmal, was viele Sachen angeht,
Jan: prinzipientreuer sind, eine Rechtsstaatlichkeit wirklich haben,
Jan: also Rahmenbedingungen, die sich jetzt nicht so ausüben. ad hoc ändern, wie gerade in den USA.
Jan: Also gibt es für Deutschland da Chancen, die den Standort Deutschland oder die
Jan: der Standort Deutschland aktiver nutzen sollte?
Markus: Ich glaube, ganz zentral ist, Unternehmen mögen keine Unsicherheit.
Markus: Und die USA produzieren zurzeit sehr viel Unsicherheit. Das ist unattraktiv.
Markus: Ich glaube, wir bauen hier sichere, verlässliche Rahmenbedingungen.
Markus: Da ist, glaube ich, schon mal
Markus: viel mit geschaffen, um Unternehmen auch entsprechend hier zu behalten.
Markus: Und es stehen ja auch viele gute Sachen im Koalitionsvertrag.
Markus: Drin, die man letztlich aber auch nur noch umsetzen müsste.
Markus: Steuererleichterungen für Unternehmen stehen im Koalitionsvertrag,
Markus: niedrige Energiepreise, da kann man schon viel mit machen.
Markus: Und ich glaube, wir sind da auch auf einem guten Weg hin, unseren Standort zu stärken.
Markus: Wir müssen die Chancen jetzt nur nutzen, also Transformation voranbringen,
Markus: Innovation voranbringen und Wettbewerbsfähigkeit herstellen.
Jan: Und vielleicht hier nochmal in die Wunde reingefasst, auch meine Frage zu Beginn
Jan: schon, die ich sehr spannend finde, jetzt trotz gegebenenfalls dieser Chance, die sich ergibt,
Jan: wie schwer bleibt es denn für die deutsche Wirtschaft unter den aktuellen geopolitischen
Jan: Bedingungen, die wir auch gerade angesprochen haben, aus der Rezession rauszukommen?
Jan: Kann es überhaupt gelingen, auch wenn die Rahmenbedingungen sich jetzt bei uns
Jan: vor Ort noch so verbessern?
Markus: Die Zollpolitik hat ja sozusagen den Vorteil für uns, dass die Rahmenbedingungen
Markus: für Unternehmen wieder attraktiver werden, in Deutschland zu bleiben.
Markus: Wegen dieser gesteigerten Unsicherheit, die die Unternehmen nicht möchten.
Markus: Aber die Zollpolitik hat natürlich auch viele entscheidende Nachteile.
Markus: Zum Beispiel, dass sie eine globale Rezession auslösen könnte.
Markus: Und davon wären wir als Exportnation natürlich sehr stark betroffen.
Markus: Und unsere Prognose als Institut ist auch eher düster.
Markus: Für das Jahr 2025 sehen wir eher so eine Fortsetzung der Bewegungslosigkeit
Markus: hier, auch unter erheblichem geopolitischen Druck.
Markus: Dazu gehört die Zollpolitik der US-Regierung, die ja sehr unrechenbar ist.
Markus: Wir sehen weitere weltwirtschaftliche Abkühlungen.
Markus: Gerade für international aufgestellte Unternehmen ist das natürlich ein großer Nachteil.
Markus: Und das macht nämlich einen Unterschied aus zwischen moderatem Wachstum und
Markus: einer möglichen Rezession an dieser Stelle.
Markus: Und zu dieser handelspolitischen Krise kommen natürlich auch noch bestehende
Markus: Schwierigkeiten hinzu, die wir ohnehin auch ohne diese Zollpolitik schon gehabt hätten.
Markus: Die Investitionsbedingungen sind im Moment nicht so gut, auch durch geopolitische
Markus: Verwerfungen und damit enthergehenden Kostenschocks, beispielsweise im Bereich
Markus: der Energie, die wir hatten.
Markus: Mit China herrscht ein aggressiver Wettbewerb auf den Weltmärkten hier.
Markus: Die Dekarbonisierung erfordert erhebliche Ressourcen von den Unternehmen natürlich auch.
Markus: Die öffentliche Infrastruktur wurde lange Zeit vernachlässigt.
Markus: Da sind erhebliche Investitionen notwendig.
Markus: Digitalisierung schreitet nur langsam voran. Und wir haben natürlich auch den
Markus: demografischen Wandel mit anhaltendem Fachkräftemangel und Belastung für Sozialhaushalte.
Markus: Also insgesamt haben wir noch einiges an Reformen hier zu leisten,
Markus: um wieder in so ein stabiles Wachstum letztendlich auch wieder reinzukommen,
Markus: um es zusammenzufassen.
Markus: Die Zeiten bleiben herausfordernd.
Jan: Das glaube ich auch. Was ich jetzt abschließend nochmal machen würde,
Jan: ich würde vor allen Dingen nochmal auf Banken und auch den Finanzmarkt schauen
Jan: und wie dort die Entwicklungen entsprechend sind,
Jan: gegeben auch dem ganzen Kontext, den wir gerade diskutiert haben.
Jan: Wir hatten ja gesagt, dass die US-Politik unter Präsident Trump insbesondere
Jan: zu viel Unsicherheit führt, auch an den Finanzmärkten.
Jan: Wir hatten ja gesehen, wie dort auch die Werte von Aktien enorm beispielsweise
Jan: geschwankt haben oder wie jetzt auch das ganze Thema Staatsanleihen von den
Jan: USA dort sich auch die Nachfrage entsprechend angepasst hat aufgrund der Unsicherheit.
Jan: Was bedeutet dies aktuell für das Geschäft deutscher und europäischer Banken?
Markus: Die Finanzmärkte verarbeiten ja Informationen und reagieren ja auch sofort auf Informationen.
Markus: Und die US-Regierung sendet ja gemischte Signale. Also erst Zölle,
Markus: dann Aussetzungen, dann wieder neue Zölle. Aus Sicht des Aktienmarkts ist das Volatilität.
Markus: Portfolio-Manager können eigentlich auch mit Volatilität umgehen.
Markus: Das sind zwar Risiken darin enthalten
Markus: in der Volatilität, aber sie bringt natürlich auch Chancen mit sich.
Markus: Und auch an den Anleihenmärkten hat das natürlich Auswirkungen,
Markus: was wir gesehen haben, dass Kapital von den USA nach Europa fließt.
Markus: Kapitalflucht kann man vielleicht noch nicht sprechen, dafür sind die Zeiträume
Markus: noch nicht lang genug. Aber wir haben schon gesehen, US-Zinsen steigen und in
Markus: Europa fallen die Zinsen durch diese Kapitalbewegungen und der Dollar wird schwächer
Markus: und der Euro wird stärker.
Markus: Die Frage ist natürlich, wie sich Portfolien hier anpassen sollten.
Markus: Zentrale Frage ist hier, wird der Euro der neuere, sichere Hafen,
Markus: wenn vielleicht der Dollar diesen Status verlieren wird.
Markus: Und ich glaube, in den kommenden Monaten müssen Asset-Manager auch lernen,
Markus: mit diesen Unsicherheiten durch die US-Politik auch umzugehen.
Jan: Ich glaube auch, dass die Unsicherheit weiter bestehen bleiben wird und das
Jan: auch für Banken weiter ein großes Thema sein wird, damit umgehen zu können.
Jan: Ich würde aber auch ganz gern mal einen Blick auf Zinsen und Inflation werfen,
Jan: weil das ist natürlich für Banken auch ein super wichtiges Thema.
Jan: Die Inflationsrate bewegt sich ja trotz der Unsicherheiten auf die Zielmarke
Jan: von 2% und lag im April im Euroraum bei 2,2%. Ich glaube für Mai ist es ähnlich um die 2%.
Jan: Welche weiteren Zinsschritte können dieses Jahr denn erwartet werden?
Jan: Wir zeichnen jetzt heute auf, einen Tag vor der nächsten Zinsentscheidung der EZB.
Jan: Dann wissen wir sicherlich auch mehr, aber wie ist da deine Prognose?
Markus: Ich könnte mir vorstellen, dass noch Raum ist für zwei weitere Zinsschritte.
Markus: Wir müssen ja sehen, wir haben zum einen einen Rückgang der Inflation zur Zielmarke,
Markus: aber gleichzeitig auch eine wirtschaftliche Schwäche.
Markus: Und eigentlich ist Niedriginflation etwas, was mit einer wirtschaftlichen Schwäche einhergehen könnte.
Markus: Und an der Stelle kann aber die Geldpolitik konjunkturelle Impulse setzen.
Markus: Und ich denke, dass Zweizinssenkungen da durchaus möglich sind,
Markus: um entsprechend die Wirtschaft zu stabilisieren, um so eine Abfall der Inflationsrate
Markus: zu verhindern, was durch eine wirtschaftliche Schwäche auch ausgelöst werden kann.
Markus: Also Zweizinsschritte, glaube ich, mehr halte ich dann aber auch eher für unwahrscheinlich.
Jan: Was ja auch super interessant ist, wenn wir jetzt nochmal den Euro-Raum vergleichen
Jan: mit dem Dollar-Raum oder direkt den USA, divergiert ja die Zinspolitik immer stärker.
Jan: Das kann man ja beobachten. Inzwischen liegt die Differenz der Leitzin bei über zwei Prozent.
Jan: Was bedeutet dies denn für deutsche und europäische Banken?
Markus: Die höheren Zölle werden natürlich zu einer höheren Inflation in den USA beitragen.
Markus: Und die Inflationsraten im Euro-Raum und USA, die werden möglicherweise auch
Markus: auseinanderdriften und damit auch die Geldpolitiken.
Markus: Das hat aber auch Einfluss auf den Wechselkurs.
Markus: Und die EZB muss auch darauf achten, dass der Wechselkurs nicht ungünstig wird,
Markus: weil wir natürlich auch Exportnationen in Europa haben, deren Konjunktur natürlich
Markus: auch sehr stark am Exportgeschäft liegt.
Markus: Von daher glaube ich schon, dass die EZB sich auch ein bisschen an die FED anpassen
Markus: muss in ihrer Geldpolitik.
Markus: Und womit wir auch rechnen müssen, ist, dass der Druck der US-Regierung auf
Markus: die Federal Reserve zunehmen wird.
Markus: Weil ich kann mir nicht vorstellen, dass es ohne Probleme verlaufen wird,
Markus: wenn die FED die Zinsen aufgrund von Inflation anheben wird und dann entsprechend
Markus: auch die Finanzierungskosten für den Staat und auch für Private,
Markus: die ohnehin schon in den letzten Wochen angestiegen sind, dann nochmal weiter steigen werden.
Jan: Ja, ich glaube ein ganz hohes Gut, was glaube ich auch der Finanzmarkt ganz
Jan: genau beobachtet ist, wie steht es um die weitere Unabhängigkeit der FED.
Jan: Das ist glaube ich ein Riesenthema und da wird man ja auch nächstes Jahr beobachten,
Jan: wenn sozusagen Jerome Powell sozusagen ersetzt wird,
Jan: dann neu ernannter Notenbankchef dann in den USA, wie da dann sich die Linie
Jan: ändern wird, auch wenn Trump den entsprechend dann mit ernennt.
Jan: Das ist, glaube ich, ganz spannend mit Blick auf das nächste Jahr und auch auf
Jan: die nächste oder weitere Entwicklung diesbezüglich.
Jan: Vielleicht abschließend hätte ich noch eine Frage, die vielleicht nochmal ein
Jan: bisschen weiter nach vorne guckt.
Jan: Wie ist denn dein Blick auf das Geschäft deutscher und europäischer Banken für
Jan: den weiteren Jahresverlauf?
Jan: Wir haben ja gesagt, okay, die Unsicherheit wird weiter bestehen bleiben.
Jan: Also generell, bist du da eher optimistisch unterwegs oder eher pessimistisch?
Markus: Ich würde sagen, ich bin ja immer optimistisch, was das angeht.
Markus: Ich glaube, dass für die Banken noch so ein bisschen nachteilig ist,
Markus: dass wir in so einer wirtschaftlichen Schwächephase sind und die Kreditnachfrage
Markus: eher geringer ausfällt.
Markus: Ich glaube aber auch, dass wenn sich die Aussichten wieder etwas aufhellen werden,
Markus: dass dann auch die Kreditnachfrage wieder anziehen wird, auch mit möglichem
Markus: Geschäft für die Banken.
Markus: Aber ich kann mir vorstellen, dass die Volatilität an den Märkten,
Markus: die er zugenommen hat, auch dazu führt, dass Banken mehr Risikovorsorge treffen müssen.
Markus: Aber vielleicht nicht nur Banken, vielleicht muss auch jeder da entsprechende
Markus: Risikovorsorge treffen.
Markus: Ich würde es mal so zusammenfassen, was ich so als empfehlen könnte,
Markus: ist auf das Beste hoffen, aber auch auf das Schlimmste vorbereitet zu sein.
Markus: Weil ich glaube, in unsicheren Zeiten kann sich niemand eine fehlende Risikovorsorge leisten.
Jan: Ja, sehr spannend. Markus, vielen Dank für das interessante Gespräch.
Jan: Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir da demnächst nochmal eine Fortsetzung
Jan: machen, einfach weil das Thema so dynamisch ist und sich so viel entwickelt
Jan: und wir natürlich immer nur Momentaufnahmen haben.
Jan: Aber ich finde es super interessant, da auch zu sehen und eine Einschätzung
Jan: auch in Zukunft zu bekommen, wie es bei dem Thema so weitergeht und wie du das einschätzt.
Markus: Hat mich auch wieder sehr gefreut und es hat auch sehr viel Spaß gemacht.
Markus: Ich freue mich auch schon aufs nächste Mal.
Jan: Ja, super, dann bis zum nächsten Mal. Ja, wie ihr wisst, freuen wir uns auch
Jan: immer sehr über eure Meinung zu dem Thema, was euch da interessiert,
Jan: was euch beschäftigt, gerne per Mail oder Social Media.
Jan: Wenn euch unsere Folge gefallen hat, dann abonniert doch gerne den Podcast und
Jan: lasst eine Bewertung da.
Jan: Vielen Dank und bis zum nächsten Mal bei Sound of Finance.
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